Als meine Junioren noch Kinder waren und Heilig Abend nichts sehnlicher erwarteten als Geschenke, gab es oft Streit. Keinen Streit zwischen den Kindern, nein Streit zwischen uns Eltern!
MamS musste meistens vormittags noch arbeiten – in einer Werbeabteilung eines großen Unternehmens stand die Maschinerie nie still. Nach Weihnachten war vor Silvester – schnell, schnell, zack und raus mit der Reklame! Dementsprechend war er drauf! Gestresst! Eigentlich wollte er nur noch aufs Sofa und keinesfalls in die überfüllte Kirche, eher zum Weihnachtsgrillen zu seinen Freunden. Weihnachtsgrillen mag ich auch! Doch Heilig Abend muss ich in die Kirche. Immer schon. Auch damals noch in der Ursprungsfamilie. Da bin ich alleine gegangen, oder habe meine kleine Schwester mitgeschleift.
MamS war zwar mit dem Pfarrer befreundet – aber diese vielen Menschen? Wir haben uns (fast) immer gestritten zu welchem Gottesdienst, der am wenigsten besucht war, wir nun gehen. Manchmal sind wir ob des Streites gar nicht gegangen, weil der Aufruhr inzwischen so groß war, dass wir den bis zur Bescherung gar nicht mehr beruhigen konnten.
Irgendwie haben wir es trotzdem geschafft, dass das Geschenkeausteilen sehr friedlich war. Manchmal saßen Wiebke und Carsten dann in einer Ecke und tauschten Geschenke aus: „Das will ich nicht, aber du kannst es haben!“ „So doofes Geschenk, willste das?“ Oder sie schenkten es an uns Eltern weiter, weil sie wussten, dass sie es sich tagsdrauf ungehindert wieder einfordern konnten…